Leben bedeutet ein unaufhörlicher Austausch. Alles steht in Verbindung miteinander, es ist ein Fluss, ein Rhythmus. Wird dieser Rhythmus in einem Körper gestört, kann es zu Erkrankungen kommen. Die Symptome sind – je nach Individuum und Art der Störung – unterschiedlich.
Wie ich euch bereits berichtet habe, hatten Khayman und ich einige schwierige Monate hinter uns. Lange Zeit kämpften wir mit diffusen Lahmheiten und Stoffwechselproblemen. Was wir in der Fütterung umstellten und welche Erfolge wir damit erzielten, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
Heute habe ich glücklicherweise wieder ein Pferd vor mir stehen, das sich in seinem Körper wohlfühlt.
Dennoch gibt es noch ein paar Baustellen, die wir verbessern möchten – denn Gesundheit bedeutet Wohlfühlen, bedeutet Lebensqualität. Und dieses Leben möchte ich – wie sicherlich wir alle – für mein Pferd möglichst schön gestalten.
Da Khayman allgemein einen hohen Muskeltonus aufweist (übrigens ein Problem vieler Hengste im Allgemeinen und Pferden mit viel Energie) und schnell zu Verspannungen neigt, habe ich mich auf die Suche nach einem guten Therapeuten gemacht, der uns unterstützen kann.
Dabei bin ich auf Angelika Mittermüller von VierbEinklang gestoßen. Mit ihr lernte ich die Matrix-Rhytmus Therapie kennen und schätzen.
Was passiert bei der Matrix-Rhythmus-Therapie?
Der Gründer dieser Methode, Herr Dr Randoll, fand heraus, dass sich unsere Muskeln in gesundem Zustand alle in einem Rhytmus von 8-12 Hertz bewegen. Diese Bewegung ermöglicht es den Muskelzellen, in ständigem Austausch mit der Zellmatrix (dem sie umgebenden Raum) zu sein. Die gesamte Skelettmuskulatur befindet sich in einer solchen Schwingung und regt so den lebenswichtigen Stoffwechsel an.
Kommt es nun auf Grund eines Traumas – zum Beispiel ein Sturz – zu Muskelverspannungen, so ziehen sich die einzelnen Muskelzellen zusammen und der Austausch, also die Versorgung, findet nur noch eingeschränkt statt. Das gesamte Gebiet der betroffenen Zellen kann nur noch bedingt arbeiten. Symptome sind dann unter anderem diffuse Lahmheiten und verspannte Muskelpartien. Doch auch bei vielen andere Krankheitserscheinungen kann die Therapie eingesetzt werden:
- Muskelverspannungen & -schwund, langsamer Muskelaufbau
- unspezifische Lahmheiten
- Sehnen- & Bänderprobleme
- schlecht heilende Wunden oder Narben
- Arthrose
- zur Prophylaxe (zb Turniervorbereitung) und als Regeneration (zb nach einer Op)
Da ich bei Khayman gerne die Meinung eines Fachmanns einholen wollte, ist heute Angelika bei uns. Nach der freundlichen Begrüßung fährt sie mit ihren Händen die großen Muskelgruppen ab und stellt fest, dass an einigen Stellen Verspannungen und Verhärtungen zu finden sind – wie auch ich das schon erkannte.
Nun kommt das Gerät des Erfinders zum Einsatz. Das Matrix-Rhytmus Gerät ermöglicht es, von außen die Muskelrhytmik so zu stimulieren, dass der Zellaustausch wiederhergestellt wird. Der Organismus wird also nicht manipuliert, sondern mit einem Impuls dazu animiert, seine regenerierenden (=selbstheilenden) Kräfte wieder in Gang zu setzen.
Wie fühlt sich das an?
Natürlich möchte ich nicht nur die Wirkung der Therapie verstehen, sondern auch deren Ablauf in der Praxis. Also wird kurzerhand das Gerät an meinen Arm gelegt – ich spüre ein rhythmisches, leichtes Vibrieren, als würde jemand meinen Arm massieren. Im Grunde geht eine klassische Massage auch in die ähnliche Richtung – nur ist es tatsächlich so, dass ich rein manuell nur die oberflächliche und nicht die Tiefenmuskulatur ansprechen kann.
Das Gerät mit seinem rhythmischen Vibrieren jedoch dringt bis in die tiefsten Muskelfasern vor. Ebenfalls ähnlich wie eine Massage kann die Behandlung als angenehm empfunden werden. An Partien von verhärtetem, verspanntem Gewebe kann die Therapie jedoch durchaus unangenehm werden.
Khayman ist (wie anfangs immer) skeptisch. Das Gerät an der Nase findet er amüsant und nachdem wir ihm immer wieder Pause zum Verarbeiten und Verstehen geben, lässt er es über sich ergehen. Mehr als ein Akzeptieren mit kurzen Phasen der Entspannung ist es heute noch nicht.
Der Therapieverlauf
Ich bin gespannt auf die folgenden Behandlungen. Denn Angelika und ich sind uns einig: Wir wollen Khayman Zeit geben, die Veränderungen in seinem Körper zu spüren und eventuell neue Bewegungsmuster umzusetzen. Deshalb bearbeiten wir heute auch noch nicht das ganze Pferd. Als Khayman sagt, dass es genug für ihn ist, hören wir darauf und machen einen Termin für die nächste Sitzung aus.
Am nächsten Tag gehen wir spazieren und ich habe das Gefühl, dass Khayman sich ein wenig neu orientieren muss. Auch die folgenden Tage stolpert er öfters mal. Angelika erklärt mir, dass das völlig normal sei: Da, wo sich Khayman früher über verhärtete Muskulatur ausbalancierte, ist plötzlich mehr Bewegung im Spiel. Das ist natürlich letzendlich auch unser Ziel – da aber Bewegungen Gewohnheiten sind, braucht Khayman etwas Zeit, um mit diesem veränderten Gefühl umzugehen.
Nach ein paar Wochen ist es so weit und die zweite Sitzung steht an. Khayman blickt gewohnt skeptisch drein und auch ich bin noch etwas unsicher. Doch was Angelika sofort sieht und auch mir positiv aufgefallen war: Khaymans Muskulatur ist deutlich weniger fest und empfindlich. Dazu passend lässt sich Khayman heute tatsächlich richtig gut auf die Therapie ein: Er kaut und gähnt, entlastet abwechselnd das eine und dann das andere Hinterbein und drückt sogar teils selbst genussvoll gegen das Gerät. Unglaublich spannend ist es zu beaobachten, wie er uns dabei im Laufe der Behandlung Feedback über das Befinden an den einzelnen Körperpartien gibt.
Von Ende März an war Angelika nun vier mal zur Matrix-Therapie bei uns. Über einen Zeitraum von vier Monaten haben wir uns nach und nach Khaymans Baustellen vorgenommen. Sein Körper hat dabei zwischen den Behandlungen genauso viel Zeit und Pausen bekommen wie auch Khayman während der Therapie.
Beim letzten Besuch bekam Khayman dann seine erste Ostepathie-Behandlung. Dank der guten Vorarbeit war seine Muskulatur gelockert und entspannt genug, um die Impulse dieser Behandlung überhaupt umsetzen zu können. Auch wenn (zum Glück!) auf großes Gerucke verzichtet wurde, habe ich wieder gespannt beobachten können, wie Khayman auf diese Therapie reagiert. Wirklich gefreut habe ich mich zu sehen, mit welchem Vertrauen er sich dabei auf Angelika eingelassen hat.
Auch ich durfte bei der abschließenden Osteopathie-Behandlung viel spüren: so zum Beispiel, wo Khaymans Zungenbein liegt oder wie sich Brustbein und Widerrist im Verhältnis zueinander bewegen. Faszinierend zu sehen fand ich auch die sanfte Behandlung am Kopf. Obwohl Khayman dort sehr sensibel ist, hat er sich vertrauensvoll auf die Berührungen eingelassen und tatsächlich mitgearbeitet. Kein Wunder, dass er nach der Behandlung erst einmal ein Schläfchen einlegen musste. Unsere Hausaufgaben zur Lockerung und Dehnung der Hinterhandmuskulatur werden wir trotzdem fleißig machen. Den entspannt lockeren Zustand der Muskulatur wollen wir uns auf jeden Fall erhalten!
Unser Fazit
Die vier Behandlungen in vier Monaten haben sich in meinen Augen mehr als gelohnt. Die deutlichste Entwicklung konnte ich wohl in Khaymans muskulärem Zustand erkennen, seiner großen Dauer-Baustelle. Beim Reiten spüre ich vermehrten Durchschwung der Hinterhand bei einem locker getragenen Rücken. Natürlich haben wir nach wie vor Tage, an denen es an Entspannung fehlt. Doch alles in allem hat Angelikas Therapie unsere Arbeit sehr vorangebracht. Was mir jedoch viel wichtiger ist, ist das Wohlsein meiner Pferde in den restlichen 23 Stunden des Tages. Ich bin mir sicher, für Khayman fühlt sich die neu gewonnene Bewegungsfreiheit nicht nur beim Reiten gut an.
Gespannt bin ich auf die kommenden Monate. In der kalten Jahreszeit zeigen sich Khaymans Verspannungen vermehrt. Ich hoffe, dass wir auch dann wieder von der Matrix-Rhytmus-Therapie profitieren können. Ich werde euch auf dem Laufenden halten!
Ihr wollt mehr zu Angelikas Arbeit erfahren?
Gerne könnt ihr sie hier erreichen:
Homepage: www.vierbeinklang.de
Facebook: VierbEinklang
Telefon: 0163-9059593
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