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Heute bin ich zu Anja Berans 6. Fachtagung mit dem Thema „Die klassische Dressur als Schlüssel zum Erfolg“ in den Circus Krone eingeladen. Bereits im Sommer durfte ich mich von Frau Berans außerordentlichen Wissen überzeugen und Einblicke in ihre Arbeit erhalten. Heute gilt das Augenmerk vor allem dem gesunden Pferderücken und dem dafür äußerst bedeutsamen Reitersitz. An Anjas Seite sehen wir dabei Jana Lacey-Crone, deren Pferde eine fundierte, jahrelange Ausbildung bei der Klassiktrainerin genießen dürfen, bevor sie im Zirkus vor Publikum auftreten. Wir werden also heute auch auf eine kleine Reise hinter die Kulissen mitgenommen.  So sitzen die Bloggerin Ann-Christin von Ponyliebe und ich nun im Publikum und warten gespannt auf den Beginn der Veranstaltung.

Tanzende Pferde und großzügiges Futterlob beim Auftakt

Dieser lässt uns alle mit einem absoluten Gänsehaut-Gefühl in den Abend starten: So ist die Arena mit einer zeltartigen Plane bedeckt, welche sich nun langsam zu einem Ballon aufbläst. Zu wunderbar rhytmischer Musik erscheinen Schatten-Bilder von wahrlich tanzenden Pferden. Piaffen, Passagen und andere Lektionen der Hohen Schule lassen sich hinter dem wallenden Ballon erahnen. Hier könnt ihr einen kleinen Ausschnitt daraus sehen:

 

Wie uns Anja Beran und Jana Lacey-Krone später verraten, waren jedoch nicht die Lektionen selbst bei diesem Einstieg eine Meisterleistung: Die beiden Pferde vollführten diese auf einem Zirkel von gerade mal  etwas mehr als 10m Durchmesser, mit einem wehenden Ballon über den Köpfen und Lichtstrahlern und Helfern im Kreisinneren. Wir merken also schon, dass es heute nicht nur um klassische Reitkunst, sondern auch um Pferdeverständnis, um Kommunikation und eigentlich um das geht, was früher einmal den Begriff Natural Horsemanship prägte. 

Nach diesem Auftakt erscheinen die beiden Veranstalterinnen auf ihren Hengsten in der Arena, um das Publikum zu begrüßen. Dies geschieht jedoch wie vielleicht anders erwartet ganz bodenständig und auf Augenhöhe mit dem anwesenden Publikum. Als Janas Pferd beständig zu seiner Reiterin schielt, holt diese lächelnd ein Leckerlie aus der Tasche und füttert den Hengst – nicht gerade die Strenge, die man bei einem Zirkuspferd vielleicht erwarten würde.

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Mit 19 Jahren strotzend vor Gesundheit und Energie – leider heutzutage nicht gerade das übliche Bild eines Pferdes in diesem Alter.

Mit einem Alter ab 17 Jahren vollbringen die Zirkuspferde ihre Topleistungen

Mit dem nächsten Pferd, welches die Arena betritt, räumt Jana weiter mit einigen Vorurteilen dem Zirkus gegenüber auf, die wohl einige Besucher mitbrachten – mich nicht ausgenommen! Während sich der hübsche 19-jährige Falbe Veisal im Freilauf präsentiert, erzählt uns Jana davon, dass die Pferde im Zirkus mit einem Alter von 17 bis 25 Jahren ihre Topleistung erbringen. Wenn wir das mit den heutigen Sportpferden vergleichen, wird uns wohl schnell klar, dass das nicht unbedingt das Übliche ist. Spätestens als der bald 30 Jahre alte Schimmelhengst Favory Toskana mit glasklaren Beinen und wunderbar geschmeidigen Bewegungen in der Arena zu tanzen beginnt, sind wir alle überzeugt: Das Wohl der Pferde bei Anja Beran und dem Circus Krone nimmt einen immens hohen Stellenwert ein – nicht umsonst bekommen die Zirkuspferde eine 8jährige Ausbildung, bevor sie sich überhaupt vor Publikum präsentieren! Ich glaube, diesen Luxus der schonenden Ausbildung genießen heute nur noch eine Handvoll Pferde – obwohl es sich so viele Besitzer durchaus leisten könnten, ein paar Jahre mehr zu investieren!

Nach dem Einstieg widmet sich die Fachtagung dem eigentlichen Thema des Tages: Dem Reitersitz!

Wenn man von gesundem Reiten spricht, so spricht man auch immer vom Reiter selbst. Denn der Einfluss unseres Körpers ist enorm in Hinsicht auf die Gesunderhaltung des Pferdes!

Die Klassikausbilderin erklärt uns anschaulich am Beispiel eines tanzendes Paares, wie negativ oder eben auch positiv der Reitersitz das Pferd beeinflussen kann. In diesem Sinne sollte es eigentlich selbstvertsändlich sein, dass wir uns nicht nur der Gymnastizierung der Pferde widmen, sondern auch einen sehr kritischen Blick auf unseren eigenen Körper werfen! Denn wie wollen wir von unseren vierbeinigen Freunden verlangen, mit uns Höchstleistungen zu vollbringen, wenn wir selbst dabei nicht in der Lage sind, sie zu unterstützen oder sie gar noch behindern?

Zum Tanzen auffordern:

Damit Reiten zum Tanz wird, ist Gymnastizierung unerlässlich – für Pferd und Reiter!

Der Reitersitz als Kommunikationszentrale

Die Tanzlehrerin und Physiotherapeutin Frau Brod gibt uns dafür vier prägnante Punkte mit auf den Weg, an welchen wir Reiter uns zwingend üben müssen:

  • Mobilität
  • Stabilität
  • Koordination
  • Körperwahrnehmung

Je besser wir in diesen Bereichen werden, desto besser wird auch die feine Kommunikation mit dem Pferd klappen. Der Reitersitz als Kommunikationszentrale zwischen Pferd und Reiter ist DER Schlüssel zum gesunden Reiten. 

Ihr wollt weitere praktische Übungen und theoretische Anregungen zu diesem Thema erfahren? In Anjas neu erschienenem Buch Der Dressursitz findet ihr wundervolle und wie immer sehr aufschlussreiche Worte und Bilder. Das Buch behandelt auf 175 Seiten alles Wesentliche rund um den Reitersitz und seinen Folgen – nämlich im Idealfall erfolgreiche Dressurarbeit im Sinne von gesunderhaltendem Reiten. Den im Crystal Verlag erschienenen Band könnt ihr zum Beispiel HIER erwerben.  Ich kann jedem Reiter dieses Werk nur ans Herz legen – ich selbe merke momentan, wie wunderbar effektiv die Hilfe Reitersitz zum Einsatz kommen kann, wenn man sich dieser in ihrer Komplexität nur einmal bewusst wird.

Doch wir wären nicht bei Anja Beran, wenn dieses wichtige Thema nur in der Theorie erörtert werden würde. So betritt bald schon der 8-jährige Lippizaner-Hengst Maestoso Stornella die Arena. Frau Beran stellt nun zusammen mit uns eine Diagnose, sozusagen einen reiterlichen „Untersuchungsgang“. Die klassische Dressur dient stets dazu, dem Individuum zu helfen. In diesem Sinne fungiert der Reiter als Therapeut, welcher die Schwachstellen seines Patienten herauszufinden und zu kräftigen hat.

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Der Reitersitz dient als eines der wichtigsten Kommunikationsmittel – wenn wir uns denn seiner wichtigen Rolle als Vermittler bewusst werden und demententsprechend lernen, unseren Körper einzusetzen.

Der Reiter als Therapeut

So stellen wir bei dem Schimmelhengst bald fest, dass seine rechte Seite tendenziell steif und fest ist. Als Therapeut gebe ich dem Pferd nun Lektionen an die Hand, die ihm bei diesem Problem helfen sollen. So wird der Hengst nun mit häufigen Übergängen von einer in die nächste Biegung vor allem nach rechts gestellt geritten. Diese Übungen verhelfen ihm zu geschmeidigeren Bewegungen und dazu, die steife Seite zu lockern, während die hohle Seite begradigt wird.

Gesundes Reiten bedeutet also, mit Kopf zu reiten!

Die Lektionen selbst werden nicht geritten um der Lektionen willen, sondern nur in der speziellen Dosis, wie sie dem individuellem Pferd an diesem Tag helfen.Lektionen wie die Piaffe sind für Anja Beran dabei ganz natürlich im Bewegungsablauf des Pferdes verankert und werden so schon bald als gymnastizierende Übung in den Trainingsalltag mit aufgenommen. Dabei macht die Pferdefrau jedoch nie den Fehler, das Bemühen der Pferde zu unterschätzen!

„Nichts ist Selbstverständlich!“

So werden schon kleinste Schritte in die richtige Richtung belohnt. Dafür verwendet sowohl die Klassikausbilderin aus auch Jana Mandana, so der Künstlername der Zirkustochter, gerne Futter als Belohnung!

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Futterlob lässt Pferde brillieren und bietet wohlverdiente Bestätigung im Trainingsalltag. Denn die Leistung unserer Pferde ist alles andere als selbstverständlich!

Die Vorteile von Belohnung mit Futter sind immens!

Denn Futter ist nicht nur ein beliebter Anreiz für die Pferde, sondern hat auch den großen Vorteil, dass sich Pferde beim Kauen stets Beruhigen. Im Gespräch mit Jana erklärt sie uns später auch, dass ihr Hengst zu Beginn genau aus diesem Grund das Futter bekam. So konnte er sich an ungewohnte Situationen gewöhnen, ohne seine Ruhe zu verlieren. Der beständige Einsatz von positiver Verstärkung freut mich natürlich sehr und ist sicherlich ein bedeutender Grund dafür, dass die Pferde auf der heutigen Veranstaltung wundervolle Leistungen vollbringen und für ihre Reiter alles geben möchten.

Anja Beran räumt auch ganz klar mit der Vorstellung auf, die Pferde würden uns veräppeln oder uns bewusst etwas vorenthalten wollen! Wir müssen uns ganz klar von der Idee verabschieden, dass ein Pferd etwas nicht macht, nur weil es nicht möchte.

„Ein Pferd macht, was es körperlich kann.“

So ist ein so gerne propagiertes Durchsetzen immer (!) falsch und kann niemals zu gutem, korrekten Reiten führen. Wenn ein körperliches bereits vorhandenes Problem mit noch mehr Druck kommentiert wird, kann das Pferd gar nicht anders, als folglich zu verspannen. Wenn wir dahingegend zurückdenken, dass wir als Therapeuten der Pferde fungieren, so ist es eigentlicht selbstverständlich, dass ein Zuhören so viel zielführender ist, als immer lautere Befehle zu geben. 

Höchstleistungen wie dieses Steigen sollten niemals aus Druck heraus entstehen!

Höchstleistungen wie dieses Steigen sollten niemals aus Druck heraus entstehen!

Bewusstsein für den eigenen Körper schaffen

Wie fein das Nervensystem und damit auch das Empfinden der Pferde ist, demonstriert uns die Tierärztin Frau Dr. Reitz mit einer praktischen Übung an unseren eigenen Körpern. So sollen wir uns ganz locker und aufrecht hinstellen. Nach und nach heben wir nun ganz langsam und bewusst unseren rechten Arm nach oben, bis er rechtwinklig angewinkelt ist. Nun drehen wir langsam Stück für Stück die Handfläche nach oben. Die ganze Bewegung führen wir nun wieder rückwärts aus, bis der Arm locker neber dem Körper hängt. Jedem wird sofort bewusst, wie anders wir nun diesen Arm im Vergleich zum linken wahrnehmen. Es ist spannend, am eigenen Körper zu fühlen, was nur minimalste Bewegung für eine Resonanz haben kann! 

Es sind also nicht immer spektakuläre Lektionen und Bewegungen, die am meisten bewirken. Im Gegenteil sind ruhig und bewusst ausgeführte Aktionen oft viel effektiver.

In diesem Sinne sind es auch die mit Ruhe und langsamen Tempo ausgeführten Seitengänge, die den Pferden gymnastizierend gesehen am Meisten bringen. Als wohl das eindrücklichste Beispiel präsentiert sich nun der stattliche Friesenhengst Gawain, der für ein Pferd mit solch einer Masse wunderbar leicht und geschmeidig in der kleinen Arena seine Reiterin trägt. Dieses Pferd verdankt der klassischen Reitkunst sein Leben! Denn der Friese machte nicht immer solch einen harmonischen Eindruck: Vor einigen Jahren stellten Tierärzte einen Beckenschiefstand von ganzen 12cm fest – dass dieses Pferd kaum noch laufen konnte, ist gut vorstellbar. Nicht ganz so selbstverständlich war es zum Glück der Besitzerin, dem Rat der Tierärzte zu folgen und den Hengst einschläfern zu lassen. Stattdessen trat er eine lange Zeit der heilsamen Ausbildung bei Anja an. Nach mittlerweile etwa 4 Jahren sieht man zwar immer noch einen leichten Schiefstand. Aber das Pferd überlebte nicht nur, Gawain wurde auch von Tag zu Tag schöner und gewann an Ausdruck und Selbstbewusstsein!

Wenn Reitkunst Leben rettet: Friesenhengst "Gawain" präsentiert sich leichtfüßig in der kleinen Arena.

Wenn Reitkunst Leben rettet: Friesenhengst „Gawain“ präsentiert sich leichtfüßig in der kleinen Arena.

Das ist es wohl, was Anja Beran besonders am Herzen liegt: Aus dem noch so hässlichen Entlein kann ein wunderschöner Schwan werden – denn richtiges Reiten lässt unsere Pferde strahlen und das Beste in ihnen zum Vorschein bringen!

Diese These unterstreicht die Klassikausbilderin demonstrativ mit der Auswahl der heute präsentierten Pferde: So betritt als nächster Vierbeiner der Quarter-Horse-Wallach QB die Arena. Ein altes Video aus seiner Zeit als Westernpferd lässt uns alle schaudern – ein völlig auf der Vorhand laufendes Pferd mit unreinen Gängen und keinerlei Präsenz. Doch heute sieht das anders aus: aus einer gelungenen Piaffe heraus schafft der Quarter bereits seine ersten Schritt in die Passage und fasziniert damit das ganze Publikum.

„Wir reiten keine Reitweise, wir reiten immer Pferde.“

bringt es Anja auf den Punkt. Ihr geht es nicht um verschiedene Theorien oder Methoden – ihr geht es um das Individuum Pferd. So erfüllt kaum eines der heute gezeigten Pferde perfekte Voraussetzungen für die Dressur oder gar Lektionen der Hohen Schule. Doch gerade diese Pferde sind es, die Anja Beran aufnimmt und fördert. Denn

„Wir versuchen an diesen Pferden zu wachsen, nicht sie beim ersten Problem zu verkaufen“.

Diese Pferde geben die Mühen um sie stets mit größter Dankbarkeit zurück, dessen ist sich Anja Beran sicher.

Auch ein Westernpferd kann raumgreifende, schwungvolle Gänge und eine dynamische Präsenz entwickeln.

Auch ein Westernpferd kann raumgreifende, schwungvolle Gänge und eine dynamische Präsenz entwickeln.

Wie Haflinger Rudi unsere aller Herzen erobert

So ist es auch das wohl unelganteste oder am wenigsten in die Arena passende Pferd, das still und heimlich die Herzen der Zuschauer erobert: Haflinger-Wallach Rudi spaziert mit zottigem Plüsch-Fell und typischem „Hafi-Blick“ in die Arena herein. Doch spätestens nach einigen Minuten wird dem Publikum klar: Auch ein Haflinger kann die Lektionen der Hohen Schule aufs Feinste beherrschen und dabei eine Präsenz ausstrahlen, dass die Luft still zu stehen scheint! Den tosenden Applaus nimmt der Kerl gelassen entgegen – diese Reaktion scheint der kleine Star wohl schon zu kennen.

„Was manchmal wie ein Wunder wirkt, geht meist auf eine jahrtausendealte Tradition zurück.“

Dieses Zitat gilt gleichermaßen für die Reitkunst als auch für die Heilkunst. Und nicht nur die Pferdeausbildern, auch Tierärztin Dr. Reitz rät uns, zu Experten unserer eigenen Pferde zu werden. Zu oft vertrauen leider sowohl Tierärzte als auch Besitzer auf Röntgenbilder. Diese sind aber nur ein Aspekt des Ganzen. Der Schlüssel zum Erfolg auf medizinischer Basis steckt oft ebenso wie bei der Reitkunst darin, auf das Invididuum einzugehen und es als Ganzes zu betrachten. Je mehr Informationen wir haben, je besser wir unser Pferd kennen, desto eher wissen wir, wo wir ihm helfen können und desto eher wird es zu immer mehr Balance und Harmonie finden. Dass Körper und Geist dabei stets eine Einheit bilden und in ständigem Austausch stehen, sollte uns durchaus bewusst sein.

Haflinger "Rudi" brillierte auf seine ganz eigene Art!

Haflinger Rudi brillierte mit seinem ganz eigenen Charme!

Das Individuum Pferd und das große Ganze

Ganz deutlich wird dieses Zusammenspiel, als der 8-jährige, riesige Westfalen-Wallach Flamingo vor das Publikum tritt. Seine Anspannung ist mit jeder Faser zu spüren und wir alle beobachten ebenfalls leicht angespannt das Geschehen. Ohne zu Zögern beginnt die erfahrene Reiterin Vera Munderloh sofort, den Wallach in ruhige Seitengänge zu schicken. Bereits nach nur einigen Runden fängt Flamingo langsam an, seine Umgebung auszublenden und sich auf die Reiterin zu konzentrieren. Nach und nach fällt die Anspannung von ihm und auch von uns ab. Flamingo ist ein wunderbarers Beispiel dafür, wie der Körper den Geist auf positive Weise beeinflussen kann. Es ist wirklich faszinierend zu beobachten, mit welcher Präsenz die Pferde die Arena betreten und mit welcher sie diese verlassen – es liegen teils himmelsweite Unterschiede vor! Doch stets war es heute so, dass die Pferde an ihren Aufgaben wuchsen und gestärkt daraus hervorgingen. Das ist es, was für Frau Beran den Unterschied zwischen Pferdeausbildung und Automatisieren eines Pferdes ausmacht. Und das kann ich so nur voll und ganz bestärken!

Die klassische Dressur funktioniert mit allen Pferden

Der Sinn der klassischen Dressur ist es also nicht, ein bestimmtes Endziel vor Augen zu haben. Dass der Ausbildungsweg stets individuell sein muss und keinen Richtlinien folgen kann, ist am heutigen Abend wohl jedem klar geworden.

„Fühlen ist das Allerwichtigste“

fasst Jana Mandana lachend zusammen. Vielleicht ist es nicht nur das richtige Gefühl, sondern vor allem auch die richtige Einstellung, die zu solch wundervollen Ergebnissen wie sie heute demonstriert wurden, führen. Was das angeht, kann ich mir heute auf jeden Fall an Jana ein Vorbild nehmen. Nicht nur in der Arena, auch hinter der Bühne strahlt sie in jedem Moment die ehrliche Freude aus, die ihr die Arbeit mit den Pferden bereitet. Eine lächelnde Reiterin ist doch ein schönes, wenn auch leider seltenes Bild, oder nicht?

Das einzelne Pferd als Individuum betrachten und gemeinsam mit ihm einen ganz eigenen Weg gehen - das ist es durchaus, was man unter "klassisch" verstehen kann.

Das einzelne Pferd als Individuum betrachten und gemeinsam mit ihm einen ganz eigenen Weg gehen – das ist es durchaus, was man unter „klassisch“ verstehen kann.

Die Pferde müssen Pferd sein dürfen!

Zur richtigen Einstellung gehört vor allem auch, dass die Pferde Pferd sein dürfen. Nur ein zufriedenes Pferd, welches seine natürlichen Bedürfnisse ausleben darf, ist bereit zu Lernen. Für solch grundlegende Bedingungen müssen wir Menschen stets sorgen!

In diesem Sinne präsentieren sich uns zum Schluss der Veranstaltung sechs freilaufende Vollblutaraber-Hengste. Ausgelassen spielen und toben die einen, während die anderen nach Jana Ausschau halten und versuchen, eine Belohnung zu erhaschen. Jedes Pferd darf und soll seine eigene Persönlichkeit zeigen und in seinem ganz eigenen Charakter bestärkt werden. Wie schön es ist, diesen Anblick der freien Pferde zu genießen! Wieder einmal wird mir bewusst, dass unsere Pferde bereits all das in sich tragen, was wir uns von ihnen so sehr wünschen. Wir müssen nur herausfinden, auf welchem Weg wir das Beste aus ihnen hervorholen können – wie ein Künstler, der aus einem rohen Marmorstein eine wunderbare Statue hervorzaubern vermag. Nur indem wir mit den Pferden zusammen arbeiten und nicht gegen sie, werden sie uns ihr ganzes Potential und all ihr wunderbares Vermögen zeigen und wie Anja so schön sagt „brillieren“!

Nur ein Pferd, dessen Bedürfnisse gestillt werden, kann in der Dressurarbeit sein volles Potential ausleben.

Nur ein Pferd, dessen Bedürfnisse gestillt werden, kann in der Dressurarbeit sein volles Potential ausleben.

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