Alessa Neuner

A Life dedicated to Horses

Die Sprache der Gefühle

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Gemeinsame Gedanken teilen. Eine leise, aber doch so aussagekräftige Form der Kommunikation.

Kennt ihr das? Ihr kommt an den Stall, super gestresst und innerlich aufgewühlt. Doch es dauert keine zehn Minuten, und ihr steht mit einer Seelenruhe neben eurem Pferd und krault ihm die Stirn. Oder ihr kommt spät abends, müde vom Tag, an den Stall um den Pferden wenigstens noch einen kurzen Besuch abzustatten. Doch irgendwie rennt ihr kurz später lachend mit eurem Pferd über den Platz, weil es euch mit seiner Lebensfreude und Energie einfach angesteckt hat?
Was steckt da eigentlich dahinter? Wie schaffen es unsere Verbeiner so gut, uns von ihren Gefühlen und Emotionen mitreißen zu lassen? „Zufall“, mögen vielleicht Einige sagen. Ich denke aber eher, dass das im Wesen der Pferde liegt und eine dieser Eigenschaften ist, warum wir unsere Pferde so sehr lieben und schätzen gelernt haben.

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Was beunruhigt dich, mein Freund? Lass mich an deinen Gefühlen teilhaben!

Schauen wir uns einmal die berühmte und viel zitierte Wildherde an. Immerhin entstanden hier all die Fähigkeiten, die der Spezies der Pferde das Überleben ermöglichten. Was für einen Vorteil hatte es, Gefühle zu erspüren und zu übertragen? Ich sage ganz deutlich: Diese Fähigkeit bestimmte über Leben und Tod. Wer einmal in eine Herde stand, die vom einen auf den anderen Moment in den Flucht-Modus schaltete, weiß wovon ich spreche. Es reicht aus, dass ein Pferd der Herde eine Gefahr entdeckt und Angst oder Unruhe spürt und innerhalb kürzester Zeit überträgt sich dieses Gefühl auf die ganze Herde. Empathie war wenn man so will also etwas, was das Überleben der Wildpferde sicherte. Diese Fähigkeit haben auch unsere Hauspferde nicht verloren und das ist es, was auch wir Menschen in ihrer Gegenwart so sehr spüren und was diese unglaubliche Faszination ausübt.

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Ein gemeinsamer Galopp über die Wiese? Dieses Bild hat mein Pferd längst empfangen, bevor ich auch noch das Signal dazu geben kann.

Dieser Transfer von Gefühlen ist nicht nur unglaublich ergreifend, es kann auch wirklich die Kommunikation verbessern. Die Sprache der Gefühle ist wohl die leiseste Sprache mit unseren vierbeinigen Freunden, und doch kann sie die Stärkste werden. Sie reicht so weit, dass unsere Pferde in dem Moment etwas ausführen, in dem dieses Bild in unseren Gedanken auftaucht. Kennt ihr das auch? Ihr reitet über die Felder, trabt einen wunderschönen Wiesenweg entlang und denkt „Wow, hier wäre der perfekte Platz für einen schönen Galopp“. Im nächsten Moment springt euer Pferd unter euch in einen weichen Galopp. „Zufall?“. Nein, das ist in meinen Augen auch hier nicht der Fall. So viele Menschen sprechen davon, dass ihr Pferd ihnen etwas vorwegnimmt und nicht auf die Anweisungen des Reiters wartet. Doch ein Pferd dafür zu tadeln ist in meinen Augen das Schlimmste, was man machen kann – denn man erzieht ihnen ab, auf die leiseste und feinste Hilfe in der Kommunikation zu hören: Auf die Sprache der Gefühle!

Nicht umsonst ist es heute so beliebt, mit Bildern im Kopf zu reiten. Natürlich zum Einen, um sich selbst das Gewünschte klar zu machen. Aber diese Vorstellung bleibt nicht nur im Kopf des Reiters. Jedes Pferd ist fähig, dieses leisen Gefühle zu empfangen und darauf zu reagieren – wenn es ihm erlaubt ist.

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„Was hast du mir zu sagen, Khayman? “ Wer seinen Pferden zuhört, wird Antworten auf seine Fragen bekommen.

Diese Art der Verständigung ist für mich die Schönste, die ich mit meinen Pferden erleben kann. Genau wie bei jeder anderen Form der Kommunikation versuche ich auch hier, nicht einen Monolog, sondern einen Dialog mit dem Pferd zu führen. Das bedeutet, dass ich zum Einen Bilder und Gefühle sende, zum Anderen aber auch mindestens genauso sehr versuche, die Selben auch von meinem Pferd zu empfangen und wahrzunehmen.

Die Sprache der Gefühle ist eine sehr feine und leichte Sprache. Deshalb benötigt sie viel Feingefühl und, noch wichtiger, viel Selbstvertrauen und den Mut, auf sein Bauchgefühl zu hören. Traut euch, diese Art der Kommunikation mit euren Pferden in den Alltag mit aufzunehmen. Ich bin mir sicher, ihr werdet es nicht bereuen. Denn gibt es etwas Schöneres, als ein Pferd, das auf bloße Gedanken reagiert? Für mich ist dies ein Geschenk von Seiten der Pferde, welches ich hüte und pflege, sodass es wächst und gedeiht.

In meinen Augen bleibt diese Form der Kommunikation auch nicht im Reich der Pferde. Jedes andere Tier und auch jeder Mensch kann Gefühle wahrnehmen und mit eben diesen darauf antworten. Es ist kein Mystherium – es ist Kommunikation!

Die Sprache der Gefühle - eine leise und doch so kräftige Sprache.

Die Sprache der Gefühle – eine leise und doch so kräftige Sprache.

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1 Kommentar

  1. Ist mir mit einem fremden Pferd so ergangen: Er hatte den Ruf sehr gehfreudig zu sein. Ich mag langsamere Pferde. Unter mir war er die absolute Schnarchnase.
    Ich sollte angaloppieren, traute ihm aber nicht. Ich gab die Hilfen. Er weigerte sich, anzugaloppieren. Ein paar Tage später, ich kannte ihn besser und war meiner Sache sicher, sprang er auf den kleinsten Wink an. Sie lesen nicht, was wir glauben zu wollen, sie lesen, was wir wirklich wollen. Kluge Tiere.

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