Alessa Neuner

A Life dedicated to Horses

Dein Alltag ist dein Leben – wie lebt dein Pferd?

Idylle pur – eine friedlich grasende Wildpferdeherde in Südafrika.

Pferdehaltung ist ein komplexes Thema. Diese Erfahrung haben wir alle spätestens nach dem Kauf des ersten Pferdes und den darauf folgenden ersten Problemen machen müssen.
Wir alle müssen Kompromisse eingehen, denn das Leben eines Wildpferdes in der Steppe können wir unseren Hauspferden nicht bieten. Und dennoch denke ich, müssen wir noch mehr investieren.

Wir alle kennen das Gefühl, gerne mal aus dem Alltag fliehen zu wollen. Ab und an tun wir genau das, in dem wir in den Flieger (oder auch nur auf den heimischen Balkon) steigen und Körper und Seele beim Sonnenbaden, beim Wandern oder welcher Aktivität auch immer eine Auszeit gönnen. Dort sammeln wir neue Energie, wir kommen zur Ruhe und gehen gestärkt aus dieser Zeit hervor.

Unsere Pferde können nicht nur schlecht auf einen Balkon oder in den Flieger steigen. Sie bekommen auch selten eine Auszeit vom Alltag. Fraglich ist auch, ob ein Herdentier diese Auszeit tatsächlich so genießen könnte, wie wir das tun.

Umso wichtiger ist es, den Alltag unserer Pferde genau unter die Lupe zu nehmen. Ich denke, wir können hier nicht kritisch genug sein. Denn der Alltag unserer Pferde ist ihr Leben, ihr Leben in unseren Händen! Also lasst uns hier für alles sorgen, wonach sich unsere Pferde sehnen.

Ein frischer Galopp über die Herbstweide – ideal, um Stress abzuschütteln und überschüssige Energie loszuwerden.

Was braucht ein Pferd? Was braucht DEIN Pferd?

Ich möchte hier gar nicht groß darauf eingehen, welche Haltungsform die beste ist. Sicherlich hat ein jedes unserer Pferde auch ganz individuelle Bedürfnisse. Ich denke, wir alle wissen mittlerweile, dass ein Pferd ein sozial lebendes Tier ist, das dringend Kontakt zu seinen Artgenossen braucht. Und zwar nicht nur in der Form eines Pferdes in der Nachbarbox, sondern tatsächlich als Herde, in der die Mitglieder frei miteinander kommunizieren müssen. Hier sind wir gleich beim nächsten Punkt angekommen. Ein Pferd ist ein Lauftier. Mag sich die nächtliche Box nicht ändern lassen, so braucht es zumindest tagsüber dringend die Möglichkeit, sich nach Lust und Laune zu bewegen.

Dein Pferd bewegt sich aber selbstständig kaum? Dann sind wir genau an dem Punkt angekommen, mit welcher Intention ich diesen Beitrag verfassen wollte.

Wir haben unseren Pferden die Freiheit genommen. Das klingt theatralisch. Doch darauf möchte ich gar nicht hinaus. Was viel wichtiger ist hinter dieser Aussage: unsere Pferde haben keine Aufgabe mehr. Sie wissen genau, dass wir für ihr Wohl sorgen. Sie müssen nicht auf Futter- oder Wassersuche gehen, kein schützendes Plätzchen vor Wind und Regen oder Hitze und Fliegen suchen. Denn all das bietet ihnen (hoffentlich!) bereits ihr Alltag.

Im Paddock verteiltes Futter läd dazu ein, sich auf die Suche zu begeben und Spür-Pferd zu spielen.

Was kann man dann noch mehr wollen?

Ich denke, unsere Pferde brauchen tatsächlich noch mehr. Wie bei so ziemlich allem im Leben, ist das Ideal irgendwo auf der sogenannten goldenen Mitte zu finden. Wo unsere Pferde zum einen Routine und Sicherheit wie Sozialpartner, Futter und Witterungsschutz brauchen, brauchen sie auf der anderen Seite Unterbrechungen im Alltagsgeschehen. Pferdeurlaub sozusagen. Nur wie sieht der aus?

Ich versuche, meinen Pferden auf verschiedene Arten Abwechslung zu bieten. Manches davon ist mit etwas Aufwand verbunden, anderes wiederum ist ganz leicht zu gestalten. Ich möchte euch eine kleine Liste als Anregung mitgeben und freue mich, wenn ihr diese in den Kommentaren ergänzen mögt.

Lasst uns unseren Pferden ein bisschen Urlaub in den Alltag bringen – Entspannungs-Urlaub, Abenteuer-Urlaub und Badeurlaub zugleich 😉

Meine Ideen, um den Alltagstrott zu unterbrechen:
  1.  Neues erkunden: auf meinem Gelände stecke ich immer mal wieder Bereiche (wi zb auf der Koppel) ab, die eine Zeit lang gesperrt bleiben. Das schont nicht nur diesen Bereich, sondern freut die Pferde besonders, wenn sie danach wieder darauf dürfen und Entdecker spielen können
  2. Für ein bisschen Aufregung sorgen: Stress im Alltag zehrt an den Nerven und sollte unbedingt vermieden werden. Ein bisschen Aufregung für den Moment schadet aber gar nicht, um die Lebensgeister zu erwecken. Dabei reicht es oft schon, im Paddock aufregende Dinge wie Regenschirme, Bälle oder Planen zu verteilen. Du wirst dich wundern, wie mutig und neugierig dein Pferd sein kann!
  3. Bewegungsanreize schaffen: viele Pferde stehen im Paddock den ganzen Tag nur rum. Kein Wunder, wenn ihnen der Auslauf nichts bietet! Das lässt sich einfach ändern. Verschiedene Futterstationen, unterschiedliche Böden, das Wasser am anderen Ende des Auslaufes etc animiert die Pferde, sich zu bewegen. Spazieren gehen ohne Ziel würde uns ja auch nicht motivieren, oder?
  4. Futter geht immer: Pferde verbringen einen großen Teil ihres Tages damit, auf Futtersuche zu sein – wenn sie denn dürfen. Das muss nicht immer viel Gras oder Heu sein. Äste von Obstbäumen, Birke, Weide oder Haselnuss animieren zum Knabbern und sorgen für einen natürlichen Abrieb der Zähne. Ein paar Hand voll Hafer auf dem Boden verteilt bietet gefräßigen Ponys stundenlange Beschäftigung. Äpfel und Karotten im Tränkebecken animieren zu lustigen Wasserspielen, bei dem selbst das wasserscheuste Pferd ein wenig Abkühlung bekommt.

Mit ein bisschen Kreativität können wir unseren Pferden ohne viel Aufwand viel bieten. Und ganz nebenbei entdecken wir, wie neugierig, verspielt oder intelligent unsere Pferde sich eigentlich neben dem üblichen Training präsentieren können.

Was unternehmt ihr, um den Alltag eurer Pferde ab und an zu unterbrechen? Lasst uns gerne in den Kommentaren sammeln, womit wir das Leben unserer vierbeinigen Freunde erfreuen können. Denn genau wie wir sind auch sie auf der Suche nach einem zufriedenen, glücklichen und erfüllenden Leben – welches nur wir ihnen ermöglichen können! 

Ein zufriedenes Pferd ist auch für die Beziehung eine Bereicherung.

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10 Kommentare

  1. Das sind wirklich schöne Gedanken. Dass wir den Pferden etwas für ihre verlorene Freiheit zurückgeben müssen, sollten wir uns immer wieder bewusst machen. Ich habe kein eigenes Pferd, deswegen hab ich abwechslungstechnisch auch noch keine eigenen Ideen. Aber ich werd mir deine auf jeden Fall für später merken. 🙂

    Liebe Grüße
    Tina

  2. I like it when folks get together and share
    views. Great blog, continue the good work!

  3. Birgit Schadewaldt

    21. März 2017 um 7:02

    Meine junge Stute ist vor 3 1/2 Jahren auf der Koppel geboren und lebt dort im gemischten Familienverband mit Pferden unterschiedlichsten Alters 365 Tage im Jahr. Da wir hier für die Pferde fast endlose Weiten haben, würde ich sie auch nie freiwillig auf ein Paddock oder in eine Box stellen. Ich denke schon das Tierhaltung Sklaverei ist und wir die Aufgabe haben unseren Tieren beizubringen sich so konfliktfrei wie möglich in unserer Welt zu bewegen. Jeder Tierhalter hat die Verantwortung ihnen die verlorene Freiheit so gut es geht zu ersetzen.

  4. Wir gehen viel spazieren, ohne dabei zu reiten. Gucken uns Bäche und dichte Wälder genauer an. Ab und zu legen wir einen Spieltag ein, mit Bällem Knistefolie und ähnlichem.

    LG Jay

  5. Sehr tolle Ideen. Ich habe seid Oktober ein eigenes pferd und seid Januar auch einen eigenen Stall ? wir haben einen offenstall mit einem kleinen trail der natürlich noch nicht ganz fertig ist. Aber wir haben verschiedene fressstationen mittels heunetze ganz viele Bäume und auch viele äste rum liegen die sie sehr gerne zum knappern nehmen. Dann haben wir noch einen Berg den sie gern bezwingen und als aussichtsplattform nutzen und demnächst soll dann auch noch ein kleiner Pool für die ponys gebaut werden ?
    LG janet

  6. Natürlich sollen Pferde auch Pferd sein dürfen, aber nicht nur dann – wenn Sie auf der Weide/im Padock/ oder in der Box stehen, sondern man kann Pferde auch so fördern, das sie während der Arbeit mit dem Menschen
    (egal wie düse ausfällt) – Pferd sein dürfen und sogar auch sollen, z.B. in dem die Indianische Reitweise anwendet, egal wie viel Stunden am Stück oder über den Tag verteilt.
    Meine Pferde reagieren super und kommen so am besten zurecht. Und ganz Wichtig; so arbeiten sie freiwillig mit, ohne das man den Willen brechen muss!!!

  7. Das sind wirklich tolle Tipps. Wir gehen viel spazieren, selbst wenn es nur eine Runde um den Hof ist, gibt es immer was zu entdecken.

  8. Häufig machen wir es uns ein wenig einfach, wenn wir sagen: unsere Pferde haben doch alles, was sie brauchen. Deine Anregungen gefallen mir auf jeden Fall sehr gut, vielen Dank dafür. Uns bieten vor allem die gemeinsamen, ausgiebigen Spaziergänge Abwechslung und auch im fortgeschrittenem Alter (30) für mein Pferd die Möglichkeit, immer noch wieder Neues zu entdecken…

  9. Hi

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    Many Thanks,

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